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Lagerfriedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Braunau am Inn (Ortsteil Haselbach), Oberösterreich, Österreich
Die für Kriegsgefangenenagenden verantwortlichen österreichisch-ungarischen Militärbehörden beschlossen, in Oberösterreich mehrere Kriegsgefangenenlager zu errichten: Aschach an der Donau, Braunau am Inn, Freistadt, Marchtrenk, Mauthausen und Kleinmünchen. Das Lager Braunau wurde für die Unterbringung von 530 Offizieren und 34.300 Mann konzipiert. Die Barackenstadt, die sich aus mehreren Lagergruppen zusammensetzte, bestand aus insgesamt 651 Objekten.
Heute ist vom Kriegsgefangenenlager nur mehr der Lagerfriedhof erhalten.
Austria, Oberösterreich
Type of WWI-heritage
- Military cemetery
- POW-camp
Dimensions
Keine Informationen verfügbar.
State of repair/preservation
Der Friedhof wird mit Unterstützung der Stadt Braunau und (sehr begrenzt) der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gepflegt.
Historical WWI Context
Zwar liegen für das Habsburgerreich unterschiedliche Angaben vor, doch es ist davon auszugehen, dass sich im Zuge des Ersten Weltkrieges mehr als zwei Millionen Soldaten im Gewahrsam Österreich-Ungarns befanden. Nach Nationalitäten aufgeschlüsselt, bildeten die größte Gruppe der feindlichen Heeresangehörigen Soldaten aus Russland (rund 1,27 Mio.), gefolgt von Italienern (knapp 370.000), Serben (rund 155.000) und Rumänen (knapp 53.000). Verhältnismäßig gering blieb die Anzahl der Gefangenen aus Montenegro, Albanien, Großbritannien, den USA oder Frankreich. Das niederösterreichische Lager für kriegsgefangene Offiziere in Mühling im Erlauftal nicht mitgerechnet, wurden ab 1914 16 Kriegsgefangenenlager (Stammlager) auf heute österreichischem Gebiet in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und in der Steiermark errichtet.
Die für Kriegsgefangenenagenden verantwortlichen österreichisch-ungarischen Militärbehörden beschlossen, in Oberösterreich folgende Gefangenenlager zu errichten: Aschach an der Donau, Braunau am Inn, Freistadt, Marchtrenk, Mauthausen und Kleinmünchen.
Für den Standort Braunau sprachen wesentliche Faktoren: einerseits die verkehrsmäßig günstige Erschließung des Gebietes mittels zweier Eisenbahnlinien, die bald durch ein Schleppgleis ins Lagergelände ergänzt wurden, sowie eine gewisse militärische Infrastruktur in der nahen Garnisonsstadt Braunau; andererseits aber die Lage in offenem Gelände: Es war leicht zu überwachen, was die Flucht erschwerte. Dazu kam, dass die Mattig als fließendes Gewässer zur Energiegewinnung ebenso genutzt werden konnte wie zur Abwasserentsorgung. Die Versorgung der Kriegsgefangenen mit Lebensmitteln sollte aus dem Umland erfolgen. So wurde das Lager allmählich zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor, der nicht nur in der unmittelbaren Umgebung wirksam war: Es bedurfte Zulieferungen aus dem gesamten Innviertel.
In Braunau waren bereits im Jänner 1915 die ersten Lagerbracken fertig. Trotz Protests der Stadtvertretung von Braunau, die die Belegung von wertvollem Baugrund, die schwierige Versorgung des Lagers und die Seuchengefahr ins Treffen führte, wurde das Lager auch weiter ausgebaut. Es erstreckte sich auf die Gemeinde- und Pfarrgebiete von St. Peter und Ranshofen, war von Nord nach Süd zu beiden Seiten der Mattig ausgerichtet und baulich streng geordnet.
Von den k.u.k. Militärbehörden für die Unterbringung von 530 Offizieren und 34.300 Mann konzipiert, setzte sich das Lager Braunau am Inn aus mehreren Lagergruppen zusammen. Die Barackenstadt bestand aus insgesamt 651 Objekten. Die Gesamtbaukosten sollen sich auf 9.600.000 Kronen belaufen haben.
Heute ist vom Kriegsgefangenenlager nur mehr der Lagerfriedhof erhalten.
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State of legal protection
Der Friedhof ist nicht denkmalgeschützt.
Owner
Die Friedhofsanlage, die sich im Besitz der BIG befindet, wird vom Österreichischen Schwarzen Kreuz gepflegt und betreut.
Kind of cultural use of WWI
Keine touristische Nutzung.
Opening
Der Soldatenfriedhof ist kostenlos frei zugänglich.
Entrance Fee
Der Soldatenfriedhof ist kostenlos frei zugänglich.
Information regarding cities, villages, other touristic attractions (non-WWI) nearby
Weitere Informationen:
Stadt Braunau: www.braunau.at
Stadt Burghausen: www.burghausen.de
Stadt Linz: www.linz.at
Accomodation
Weitere Informationen:
Innviertel: www.innviertel-tourismus.at
Public Transport
Weitere Informationen:
ÖBB: www.oebb.at
Further information sources
Publikationen:
Verena Moritz & Hannes Leidinger, Zwischen Nutzen und Bedrohung. Die russischen Kriegsgefangenen in Österreich 1914–1921, Bonn (2005).
Julia Walleczek, Hinter Stacheldraht. Die Kriegsgefangenenlager in den Kronländern Oberösterreich und Salzburg im Ersten Weltkrieg, Dissertation Universität Innsbruck (2012).
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Museums Private Collections
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