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Russisch-Orthodoxe Kapelle in Zagging, Niederösterreich, Österreich

Die Holzkapelle liegt an der östlichen Straßenseite der Landesstraße 100, im Zentrum der niederösterreichischen Gemeinde Zagging (Kreuzung L100/Ziegelofen). Im Ersten Weltkrieg wurde sie von kriegsgefangenen russischen Soldaten im Gefangenenlager Spratzern nahe St. Pölten errichtet, wo diese inhaftiert waren. Der ursprüngliche Standort der Kapelle lässt sich freilich nicht mehr exakt eruieren.

Nach Auflassung des Gefangenenlagers wurde die nicht mehr benötigte Kapelle zerlegt, mittels Pferdefuhrwerken in die Gemeinde Zagging transportiert und dort wieder aufgebaut. Die Einweihung erfolgte am 22. Oktober 1922 durch den St. Pöltner Bischof Antonius Buchmayer.

Austria, Niederösterreich

Type of WWI-heritage

  • Church

Dimensions

Der Turm der Kapelle misst rund 2 mal 2 Meter, der Gottesdienstraum 8 mal 5 Meter. Ursprünglich lag die Eingangstür an der Rückseite des Turmes. Im Zuge der Straßenverbreiterung Anfang der 1970er-Jahre wurde sie zur rechten Turmseite verlegt, wo sie sich heute noch befindet.

State of repair/preservation

Die Kapelle ist in gutem Zustand.
1976, 1997 und 2007 wurden Renovierungen durchgeführt. Der Turm ist an der Basis durch das Streusalz der Landesstraße beschädigt und beginnt sich abzusenken. Bis 2022 soll eine neue Dacheindeckung erfolgen.

Historical WWI Context

Zwar liegen für das Habsburgerreich unterschiedliche Angaben vor, doch es ist davon auszugehen, dass sich im Zuge des Ersten Weltkrieges mehr als zwei Millionen Soldaten im Gewahrsam Österreich-Ungarns befanden. Nach Nationalitäten aufgeschlüsselt, bildeten die größte Gruppe der feindlichen Heeresangehörigen Soldaten aus Russland (rund 1,27 Mio.), gefolgt von Italienern (knapp 370.000), Serben (zirka 155.000) und Rumänen (knapp 53.000). Verhältnismäßig gering blieb die Anzahl der Gefangenen aus Montenegro, Albanien, Großbritannien, den USA oder Frankreich. Niederösterreich bot sich im Ersten Weltkrieg besonders für die Errichtung von Kriegsgefangenenlagern an, da die Region weit entfernt von den Fronten lag. Neben dem Lager Spratzern wurden weitere Lager für Kriegsgefangene im Erlauftal (Purgstall, Wieselburg) und in Sigmundsherberg errichtet. Im Zuge des Lagerbaus in Spratzern, mit dem Österreich-Ungarn Ende 1914 begonnen hatte, entstanden in Summe acht Lagergruppen zu je 16 Baracken. 1918 wurde das Lager aufgelöst und abgetragen.

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Russisch-Orthodoxe Kapelle von kriegsgefangenen russischen Soldaten im Gefangenenlager Spratzern nahe St. Pölten errichtet, wo diese inhaftiert waren. Der ursprüngliche Standort lässt sich freilich nicht mehr exakt eruieren.

Nach Auflassung des Lagers wurde die nicht mehr benötigte Kapelle zerlegt, mittels Pferdefuhrwerken in die Gemeinde Zagging transportiert und dort wieder aufgebaut. Die Einweihung erfolgte am 22. Oktober 1922 durch den St. Pöltner Bischof Antonius Buchmayer.

State of legal protection

Die Kapelle ist nicht denkmalgeschützt. Für ihre Erhaltung kommt die Dorfgemeinschaft auf.

Owner

Grundstückseigentümer: Marktgemeinde Obritzberg-Rust
Kapelle: Dorfgemeinschaft Zagging

Kind of cultural use of WWI

Keine touristische Nutzung.

Opening

Keine Informationen verfügbar.

Entrance Fee

Keine Informationen verfügbar.

Information regarding cities, villages, other touristic attractions (non-WWI) nearby

Weitere Informationen:

Stadt St. Pölten: www.stpoeltentourismus.at/

Stift Herzogenburg: www.stift-herzogenburg.at/

Stift Göttweig: www.stiftgoettweig.at/

Accomodation

Weitere Informationen:

Stadt St. Pölten: www.stpoeltentourismus.at

Land Niederösterreich: www.niederoesterreich.at

 

Public Transport

Weitere Informationen:

ÖBB: www.oebb.at

Further information sources

Publikationen:

Verena Moritz & Hannes Leidinger, Zwischen Nutzen und Bedrohung. Die russischen Kriegsgefangenen in Österreich 1914–1921, Bonn (2005).
Julia Walleczek-Fritz, Kriegsgefangenschaft und Kriegsgefangenenlager in Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg, in: Ort – Erinnerung – Denkmal. Relikte des Ersten Weltkriegs. Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, Heft 3/4 (2015), S. 273–282.

Museums Private Collections

Weitere Informationen:

Museum Niederösterreich: www.museumnoe.at/de

Brückenkopf Krems, Stützpunkt Göttweiger Berg: www.fvvf.at/1914/index.html

Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum, Schloss Artstetten (bei Pöchlarn): www.schloss-artstetten.at

 

Location

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