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Offiziersvilla, Pumpenhaus und Soldatenfriedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Knittelfeld, Steiermark, Österreich

Der Soldatenfriedhof, ursprünglich Lagerfriedhof genannt, gehörte ebenso wie das Pumpenhaus und die Offiziersvilla zum ehemaligen Kriegsgefangenenlager Knittelfeld, in dem während des Ersten Weltkrieges tausende Kriegsgefangene einquartiert waren. Nachdem durch den Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 eine neue Front zwischen Österreich-Ungarn und Italien – die Südwestfront – entstanden war, diente das Lagerareal der österreichisch-ungarischen Armee ab 1915 auch als Militärspital.

Zu den heute noch erhaltenen Objekten zählen das Pumpenhaus – eine Holzkonstruktion mit turmartigem Aufbau, die der Wasserversorgung des Lagers diente – und die Offiziersvilla. Diese weist einen L-förmigen Grundriss auf und setzt sich aus einem gemauerten Erdgeschoss sowie aus Obergeschossen zusammen, die aus einer Holzkonstruktion bestehen.

Austria, Steiermark

Type of WWI-heritage

  • POW-camp

Dimensions

Keine Informationen verfügbar.

State of repair/preservation

Die noch vorhandenen Anlagen befinden sich in gutem Zustand.

Historical WWI Context

Bereits im Herbst 1914, kurz nach Beginn des Krieges, diskutierten Vertreter des k.u.k. Militärs und ziviler Stellen über mögliche Standorte für Kriegsgefangenenlager. In der Folge wurden in der Steiermark während des Ersten Weltkriegs mehrere große Barackenlager für Kriegsgefangene errichtet, etwa in Feldbach, Lebring und Knittelfeld in der Obersteiermark.

Das Lager in Knittelfeld entstand auf Betreiben des Großgrundbesitzers und Industriellen Otto Zeilinger auf dessen Grundstücken. Auf rund 450.000 Quadratmetern Fläche nordwestlich des ursprünglichen Stadtzentrums wurde eine Barackenstadt errichtet. Die Zahl der Gefangenen, vornehmlich aus dem zaristischen Russland, erreichte 1915 die 30.000er-Grenze und übertraf damit jene der Einwohner Knittelfelds um ein Mehrfaches. Das Lager umfasste 220 Gebäude – vorwiegend Baracken, aber auch ein Schwimmbad – und verfügte über eine eigene Wasserversorgung.
Nachdem durch den Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 eine neue Front zwischen Österreich-Ungarn und Italien – die Südwestfront – entstanden war, erhielt das Lagerareal eine zweite Nutzung und diente der österreichisch-ungarischen Armee ab 1915 als Militärspital.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Baracken des Lagers nicht abgerissen, sondern zunächst als „Notstandswohnungen“ genutzt, die allmählich Neubauten wichen. In der Folge entwickelte sich das Areal zu einem neuen Stadtteil von Knittelfeld – der Neustadt.
Vom ehemaligen Kriegsgefangenenlager Knittelfeld heute noch erhalten sind der Soldatenfriedhof, ursprünglich Lagerfriedhof genannt, das Pumpenhaus und die Offiziersvilla. Beim Pumpenhaus handelt es sich um eine Holzkonstruktion mit turmartigem Aufbau, die der Wasserversorgung des Lagers diente. Die Offiziersvilla, die einen L-förmigen Grundriss aufweist, setzt sich aus einem gemauerten Erdgeschoss und aus Obergeschossen zusammen, die aus einer Holzkonstruktion bestehen.

State of legal protection

Der Friedhof, das Pumpenhaus und die Offiziersvilla sind nicht denkmalgeschützt

Owner

Der Friedhof wird vom Schwarzen Kreuz betreut.
Das Pumpenhaus gehört der Stadtgemeinde Knittelfeld und die Offiziersvilla befindet sich in Privatbesitz.

Kind of cultural use of WWI

Keine touristische Nutzung.

Opening

Der Soldatenfriedhof ist kostenlos frei zugänglich.

Entrance Fee

Der Soldatenfriedhof ist kostenlos frei zugänglich.

Information regarding cities, villages, other touristic attractions (non-WWI) nearby

Weitere Informationen:

Land Steiermark: www.steiermark.com
Region Murtal: www.murtal.at
Stadt Knittelfeld: www.knittelfeld.at

Accomodation

Weitere Informationen:

Land Steiermark: www.steiermark.com
Stadt Knittelfeld: www.knittelfeld.at

Public Transport

Weitere Informationen:

ÖBB: www.oebb.at
Steirischer Verkehrsverbund: www.verbundlinie.at

Further information sources

Publikationen:

Stefan Brenner, Das Kriegsgefangenenlager in Knittelfeld: eine Untersuchung der Akten des Kriegsarchivs Wien von den ersten Bemühungen Otto Zeilingers zur Errichtung des Lagers Knittelfeld bis zur Umwandlung des Kriegsgefangenenlagers in ein Militärspital, Diplomarbeit Universität Graz (2011).
Gerhard Dienes & Gundi Jungmeier (Hg.), Geschlossene Gesellschaft? Die Entwicklung der Knittelfelder Neustadt vom Gefangenenlager zur aufstrebenden Wohngegend. Ausstellungskatalog, Graz (2009).
Peter Hansak, Das Kriegsgefangenenwesen während des I. Weltkrieges im Gebiet der heutigen Steiermark, Dissertation Universität Graz (1991).
Julia Walleczek-Fritz, Kriegsgefangenschaft und Kriegsgefangenenlager in Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg, in: Ort – Erinnerung – Denkmal. Relikte des Ersten Weltkriegs. Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, Heft 3/4 (2015), S. 273–282.

Museums Private Collections

Weitere Informationen:

Museum für Geschichte, Graz: www.museum-joanneum.at/museum-fuer-geschichte

Location

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