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Wasserturm des Kriegsgefangenenlagers Marchtrenk, Oberösterreich, Österreich

Der Wasserturm des Kriegsgefangenenlagers wurde 1915/16 erbaut. Heute liegt er inmitten des Siedlungsgebietes der Stadtgemeinde Marchtrenk.

Austria, Oberösterreich

Type of WWI-heritage

  • Military Infrastructure
  • POW-camp

Dimensions

Der 24 Meter hohe Betonbau gliedert sich in ein kegelstumpfförmiges Basisgeschoss, einen mehrgeschossigen Turmschaft mit zehneckigem Grundriss und den vorragenden kreisrunden Wasserbehälter mit flachem Kegeldach.

State of repair/preservation

Der Wasserturm ist teilweise sanierungsbedürftig.

Historical WWI Context

Bereits im November 1914 trafen sich Vertreter des k.u.k. Militärs und ziviler Stellen in der Welser Heide zu einem Lokalaugenschein, um den Standort des späteren Lagers Marchtrenk zu begutachten. 1915 begann Österreich-Ungarn in der oberösterreichischen Gemeinde schließlich mit dem Bau eines Lagers, in dem Kriegsgefangene unterschiedlicher Nationalität untergebracht werden sollten. Die Barackenstadt, die sich über eine Länge von knapp drei Kilometern erstreckte und aus drei Teillagern (Lager I, II und III) bestand, konnte bis zu 35.000 Personen beherbergen und verfügte über eine eigene Infrastruktur, um die gefangenen Soldaten zu versorgen und zu „verwalten“. Der Wasserturm wurde 1915/16 durch mehrere Firmen – unter anderem durch die Allgemeine österreichische Baugesellschaft (heute PORR AG) – errichtet. Er sollte das Lager mit sauberem Trinkwasser versorgen.

Auf dem einstigen Lagergelände entstand nach dem Zweiten Weltkrieg eine Wohnsiedlung für heimatvertriebene Siebenbürger-Sachsen und Donauschwaben („Roithner-Siedlung“ bzw. „-Lager“).

State of legal protection

Der Wasserturm ist denkmalgeschützt.

Owner

Das Objekt gehört der Stadtgemeinde Marchtrenk.

Kind of cultural use of WWI

Im Wasserturm befindet sich eine kleine Dauerausstellung zur Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Marchtrenk. An die Ereignisse des Ersten Weltkrieges erinnert auch der Kriegerfriedhof, den unter anderem russische und italienische Delegationen regelmäßig besuchen. Zudem gibt es einen 20 Stationen umfassenden Friedensweg zu zwei großen thematischen Schwerpunkten: dem k.u.k. Kriegsgefangenenlager und der Zuwanderung der Volksdeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Für Gruppen werden Führungen angeboten.
Weitere Informationen: www.museumsverein-marchtrenk.at

Die frühere römisch-katholische Pfarrkirche im Zentrum der Stadtgemeinde Marchtrenk beinhaltet ein von Kriegsgefangenengemaltes Fresko. Es findet sich unterhalb der Orgelempore und zeigt das k.u.k. Kriegsgefangenenlager.

Ebenfalls von Kriegsgefangenen wurde ein heute im Museum im Wasserturm befindlicher „Eiserner Tisch“ gefertigt. In das kunstvoll gestaltete Objektdurfte gegen eine Spende für die Kriegswohlfahrt ein Nagel eingeschlagen werden. Die Initialzündung dafür hatte ein am 6. März 1915 in Wien präsentierter „Wehrmann im Eisen“ geliefert. Wenig später wurden in zahllosen Städten und Dörfern der österreichisch-ungarischen Monarchie Holzfiguren aufgestellt und gegen Spendenbenagelt. Neben Wehrmännern, Wehrschildern oder Kreuzen zog man auch andere Objekte für Nagelungen heran, etwa Tische und Türen. Ab April 1915 stieg die Anzahl der Nagelungsaktionen sprunghaft an: Sie erfüllten auch eine wichtige soziale Funktion, indem sie an das gemeinsame Durchhalten appellierten. Der Zeitraum zwischen Juli 1915 und April/Mai 1916 gilt als „Blütezeit“ der Nagelungsaktionen.

Opening

Weitere Informationen:

Museumsverein Marchtrenk: www.museumsverein-marchtrenk.at

Entrance Fee

Museumsverein Marchtrenk: www.museumsverein-marchtrenk.at

Information regarding cities, villages, other touristic attractions (non-WWI) nearby

Weitere Informationen:

Land Oberösterreich: www.oberoesterreich.at

Accomodation

Weitere Informationen:

Land Oberösterreich: www.oberoesterreich.at

Public Transport

Die Stadtgemeinde Marchtrenk ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden.

Weitere Informationen:

ÖBB: www.oebb.at

Further information sources

Publikationen:

Erwin Prillinger, Das k.u.k. Kriegsgefangenenlager von 1914 bis 1918 und der Kriegerfriedhof in Marchtrenk, hg. v. Museumsverein Marchtrenk – Welser Heide. Marchtrenk (2013).

Hans-Christian Pust, Vergessenes Phänomen. Kriegsnagelungen in Österreich, Deutschland und darüber hinaus, in: Christian Rapp & Peter Fritz (Red.), Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914–1918. Ausstellungskatalog, hg. v. d. Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H., Schallaburg (2014), S. 298–301.

Julia Walleczek, Hinter Stacheldraht. Die Kriegsgefangenenlager in den Kronländern Oberösterreich und Salzburg im Ersten Weltkrieg, Dissertation Universität Innsbruck (2012).

Julia Walleczek-Fritz, Kriegsgefangenschaft und Kriegsgefangenenlager in Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg, in: Ort – Erinnerung – Denkmal. Relikte des Ersten Weltkriegs. Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, Heft 3/4 (2015), S. 273–282.

Museums Private Collections

Weitere Informationen:
Museumsverein Marchtrenk: www.museumsverein-marchtrenk.at

Location

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